Seit 2005 bin ich stolzer Besitzer eines eigenen Segelflugzeuges.
Der Betrieb eines eigenen Flugzeuges ist schon ein kleines Abenteuer, besonders was die Zulassung und Wartung betrifft, noch dazu wo meines in Deutschland registriert ist, aber ich habe es noch keine Sekunde bereut.
Kein Mensch braucht ein eigenes Segelflugzeug und es wäre viel einfacher und billiger, mit einem Vereinsflugzeug zu fliegen. Aber es macht einfach Spass, wenn alles so ist wie man sich das vorstellt, wenn das Flugzeug immer zur Verfügung steht und mit keinem geteilt werden muss.
Meine LS4 ist ein Standardklasse-Segelflugzeug, d.h. mit 15m Spannweite und ohne Wölbklappen, mit denen das Flügelprofil verändert werden könnte. Sie ist sehr einfach zu fliegen, so dass man eigentlich jeden Anfänger sofort nach der Ausbildung damit fliegen lassen könnte. Mir persönlich ist das sehr wichtig, weil mir so auf längeren Flügen, die durchaus auch 8 Stunden dauern können, die volle Konzentrationsfähigkeit für Wetterbeobachtung, Navigation und Flugtaktik bleibt.
Es gibt Segelflugzeuge, die noch bessere Flugleistungen, sprich eine bessere Gleitzahl haben, aber ich kann mir keines vorstellen, das wendiger und einfacher zu fliegen ist. Ich habe auch noch nie das Bedürfnis gehabt, mir ein anderes Segelflugzeug zu kaufen.
Ich mag durchaus auch anspruchsvolle Flugzeuge, dann aber gleich die volle Dröhnung im Segelkunstflug.
Hersteller | Rolladen-Schneider |
Type | LS4-a |
Kennzeichen | D-1387 |
Baujahr | 1987 |
Spannweite | 15,00 m |
Flügelfläche | 10,35 m2 |
Rumpflänge | 6,78 m |
Rumpfbreite | 0,64 m |
Rumpfhöhe | 0,83 m |
Leergewicht | 259 kg |
Max. Abfluggewicht | 525 kg |
Max. Wasserballast | 170 kg |
Min. Sinken | 0,60 m/s bei 80 km/h |
Max. Gleitzahl | 1:40,5 bei 105 km/h |
Mindestgeschwindigkeit | 68 km/h |
Höchstgeschwindigkeit | 280 km/h |
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Steuerknüppel Der Steuerknüppel bewegt das Höhen- und Querruder. Knüppel nach vorne: die Nase geht nach unten. das Flugzeug wird schneller und sinkt stärker. Knüppel nach hinten: die Nase geht nach oben. das Flugzeug wird langsamer und sinkt weniger. Knüppel nach links oder rechts: Das Flugzeug senkt den linken od. rechten Flügel und fliegt eine Kurve. |
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Pedale Durch das Treten der Pedale wird das Seitenruder bewegt. Tritt in das linke Seitenruder: Nase geht nach links, das Flugzeug fliegt eine Linkskurve Tritt in das rechte Seitenruder: Nase geht nach rechts, das Flugzeug fliegt eine Rechtskurve Beim geichzeitigen Treten auf beide Pedale wird die Radbremse betätigt. |
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Bremsklappen Beim Ziehen dieses Hebels werden die Bremsklappen auf beiden Flügeln ausgefahren. Dadurch wird der Sinkwinkel bei der Landung gesteuert. |
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Fahrwerk Durch das Umlegen dieses Hebels nach hinten wird das Einziehfahrwerk zur Landung ausgefahren. In der vorderen Stellung ist das Fahrwerk für eine bessere Aerodynamik in den Flugzeugrumpf eingefahren und durch Deckel verschlossen. |
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Trimmung Abhängig von der Beladung will das Flugzeug eine bestimmte Geschwindigkeit fliegen. Für jede andere Geschwindigkeit muss am Steuerknüppel gegen die aerodynamischen Kräfte gedrückt oder gezogen werden. Weil das aber auf Dauer anstrengend wird, können durch das Ziehen des Trimmhebels diese Kräfte durch eine Feder ausgeglichen werden. Somit kann das Flugzeug auf alle Geschwindigkeiten "ausgetrimmt" werden. |
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Schleppkupplung Mit diesem Seilzug wird der Haken geöffnet, an dem das Seil des Schleppflugzeuges oder der Startwinde eingehängt ist. |
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Haubennotabwurf Mit diesem Seilzug wird die Cockpithaube für den Notausstieg mit dem Fallschirm abgeworfen. Ich werde diesen Griff hoffentlich nie im Flug betätigen müssen. |
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Pedalverstellung Mit diesem Seilzug werden die Pedale entriegelt, damit sie an unterschiedlich große Piloten angepasst werden können. Da ich mit meinem eigenen Flugzeug nur alleine fliege wird diese Verstellung praktisch nie verwendet und deswegen ist auch der Griff unter dem Sitz versteckt. |
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Hauptschalter Zum Einschalten der Stromversorgung. |
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Batterieumschalter Mein Flugzeug hat 2 Batterien, eine große Hauptbatterie und ein kleinere Resevebatterie. Mit diesem Schalter kann zwischen beiden Batterien umgeschaltet werden. |
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Sendetaste Durch das Drücken dieses Tasters wird das Mikrofon des Funkgerätes eingeschaltet, damit mit dem Flugplatz-Tower oder anderen Flugzeugen gesprochen werden kann. |
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Lüftung Da die Plexiglas-Haube wie ein Glashaus wirkt ist eine gute Lüftung notwendig, die mit diesem Knopf eingestellt werden kann. |
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Fernbedienung für den Crashsender Hinter dem Sitz ist ein automatischer Crashsender eingebaut, der bei einem Unfall automatisch ein Notsignal an einen Satelliten sendet. Über die Fernbedienung kann der Crashsender getestet oder nach Fehlauslösungen wieder abgeschaltet werden. |
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Geschwindigkeitsmesser Zeigt die Fluggeschwindigkeit in km/h an. Zusätzlich sind Farbmarkierungen für die Landegeschwindigkeit und die zulässige Höchstgeschwindigkeit angebracht. |
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Höhenmesser Zeigt die aktuelle Flughöhe in Metern an. Ich habe den Höhenmesser immer so eingestellt, dass er die Höhe über dem Meeresniveau anzeigt. Für die Landung habe der Höhenmesser noch einen einstellbaren Außenring, auf dem die Höhe über dem Flugplatz angezeigt wird. |
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Elektrisches Variometer Zeigt an, wie stark das Flugzeug steigt oder sinkt. Weil diese Information gerade beim Segelfliegen enorm wichtig ist, wird das Steigen und Sinken auch akustisch durch ein Piepsen angezeigt, damit nicht ständig auf den Zeiger geschaut werden muss. Im inneren Bereich ist noch ein kleines Display, auf dem die unterschiedlichsten Informationen wie Außentemperatur, Geschwindigkeit, mittleres Steigen, Flughöhe in den verschiedensten Einheiten usw. angezeigt werden. Ich habe meistens die Flughöhe in Fuß eingestellt, weil diese in der restlichen Fliegerei üblicher ist und ich damit nicht umrechnen brauche. Zusätzlich ist in diesem Instrument auch noch ein GPS-Empfänger eingebaut, der den gesamten Flug im Sekundentakt für die spätere Analyse speichert. Das Gerät warnt mich auch noch vor zu langsamen Fliegen oder falls ich beim Landen auf das Ausfahren des Einziehfahrwerkes vergessen sollte. |
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Mechanisches Variometer Rein mechanisches Backup-Instrument, das im Gegensatz zum elektrischen Vario auch ohne Strom funktioniert und bei intakter Stromversorgung eigentlich unnötig ist. Geschwindigkeits- und Höhenmesser funktionieren übrigens ebenfalls ohne Strom. |
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Faden Das wichtigste, genaueste und billigste Instrument in einem Segelflugzeug. Ein einfacher Wollfaden auf der Außenseite zeigt, ob das Flugzeug genau geradeaus und somit am aerodynamischsten fliegt oder (wie auf dem Foto) leicht seitlich "schiebt" und so einen unnötigen Luftwiderstand erzeugt. Hat nur den einzigen kleinen Nachteil, dass er beim Flug durch einen Regenschauer für einige Zeit an der Cockpithaube kleben kann. |
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Kompass Im GPS-Zeitalter schon fast unnötig und wird nur dann wichtig, wenn das GPS oder die Stromversorgung ausfallen. |
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Kollisionswarnung Wie auf dem Radarschirm sind alle Segelflugzeug im Umkreis von 6km sichtbar, die ebenfalls so ein Gerät eingebaut haben und bei Kollisionsgefahr warnt das Gerät unüberhörbar. In Österreich sind praktisch alle Segelflugzeuge damit ausgerüstet, aber aus Zulassungsgründen bis etwa 2015 so gut wie keine Motorflugzeuge. Danach sind auch hier die Zulassungsvorschriften einfacher geworden und seither werden auch in immer mehr Motorflugzeuge Flarms eingebaut. Ich habe zusätzlich noch einen ADS-B-Empfänger eingebaut, damit auch die Linien-Jets und Motorflugzeuge mit modernen Transpondern auf meinem Display angezeigt werden. > Flarm > Manual Flarm (verdeckt eingebaut) > Manual ADS-B-Empfänger TRX-1000 (verdeckt eingebaut) > Manual Butterfly Display (Nachfolgemodell) |
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Navigationsrechner Dafür gibt es die unterschiedlichsten Varianten von tragbaren GPS-Geräten bis zu fix im Flugzeug eingebauten Displays. Ich verwende ganz bewusst nur mein normales Smartphone mit einer speziellen Segelflug-Navigationssoftware, die hauptsächlich eine Karte mit allen Luftfahrtinformationen, wie Flugplätze, Lufträume, Sperrgebiete sowie Navigationspunkte wie Berge, Pässe, Flüsse, Seen und größere Ortschaften anzeigt. Im Rechner sind aber auch die Gleiteigenschaften meines Flugzeuges eingegeben und ich sehe auf einen Blick, welche Flugplätze (oder sichere Außenlandefelder) noch erreicht werden können. Zusätzlich wird automatisch die Windstärke und -richtung berechnet und beim Kreisen in der Thermik hilft es beim Zentrieren des aufwindstärksten Zentrums. Das Smartphone in meinem Flugzeug verwendet dafür nicht nur die internen GPS-Daten des Telefons, sondern wird über das elektrische Vario auch mit den genaueren Flugdaten und Messdrücken der Bordinstrumentierung versorgt. Damit erreiche ich mindestens die gleiche Funktionalität wie die wesentlich teureren Festeinbaugeräte. Zusaätzlich kann ich so nach dem Flug ganz einfach die gespeicherten GPS-Daten aus dem elektrischen Variometer und dem Flarm auf mein Telefon kopieren. Der größte Vorteil ist für mich jedoch, dass ich ein und dasselbe Navigationssystem in sämtlichen Flugzeugen verwenden kann und mich nicht ständig umstellen muss. Aus dem selben Grund will ich auch keine Autos mit fix eingebauten Navis. > XCSoar |
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Navigationsdisplay Einfacheres Backup-Navigationsdisplay ohne Kartendarstellung, das aber sonst die gleichen Möglichkeiten wie der Navigationsrechner bietet. > Manual Cambridge 303 |
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Transponder Dieses Gerät antwortet auf das Radarsignal der Flugsicherung, damit die Controller auf ihren Radarbildschirmen die Position, Höhe und das Kennzeichen meines Segelflugzeuges sehen können. Ein Kunststoffsegelflugzeug mit nur ganz wenig Metallteilen ist nämlich das beste Stealth-Flugzeug überhaupt und sogar für militärische Radargeräte praktisch unsichtbar. Transponder sind der Segelfliegerei leider noch nicht sehr verbreitet, weil die älteren Geräte noch zu viel Strom verbraucht haben und die moderene recht teuer sind. Die Installation und Zulassung waren auch nicht gerade einfach, aber mir war's einfach wichtigt, dass die Controller mich oder andere Flugzeug rechtzeitig warnen können. Zusätzlich zum normalen Transponder-Antwortsignal senden mein Transponder auch noch sogenannte ADS-B-Daten, wie die genauen GPS-Kordinaten, damit mich entsprechend ausgestattete Flugzeuge auf ihren Kollisionswarnsystemen sehen können. Über diese ADS-B-Daten können meine Flüge übrigens auch auf Flightradar24 live mitverfolgt werden. |
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Funkgerät Beim Transpondereinbau habe ich auch gleich das ursprüngliche Uralt-Funkgerät gegen ein modernes ausgetauscht. Es sind sämtliche Flugplätze in Europa gespeichert und 2 Frequenzen können gleichzeitig empfangen werden, was ganz angenehm ist wenn man z.B. in einem kontrollierten Luftraum mit dem Controller im Kontakt ist und trotzdem auch noch die Flugplatzfrequenz abhören kann. > Manual Funke ATR 833 (Nachfolgemodell) |
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Sicherungsautomaten Hinter dem Steuerknüppel sind für jedes einzelne Gerät Sicherungsautomaten, damit bei einem Fehler eines Gerätes nicht gleich alle anderen Geräte mit ausfallen. |
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Solarpanele Da ein Segelflugzeug keinen Motor und somit auch keinen Lichtmaschine hat, ist der Stromverbrauch auf ein 8-Stunden-Flug nicht zu unterschätzen. Letztendlich geht's nur durch moderne Geräte, große und mehrere Batterien und zusätzliche Solarpanele. |
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Schiebefenster |
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Lüftungsklappe Sehr effektive Lüftung zur Kühlung des Piloten an heißen Tagen. |
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Haubenverriegelung
Auf beiden Seiten sind Hebel zum Verriegeln der Cockpithaube. |
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Mikrofon |
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Trichter für das Bord-Urinal
Für einen mehrstündigen Flug absolut notwendig |
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Seitentaschen
An den Cockpitwänden sind insgesamt 3 Ablagetaschen für Müsliriegel, Taschentücher usw. |
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Karten und Anflugblätter Trotz GPS und der ganzen Elektronik immer noch unersetzbar. |
Weiter hinten und daher auf dem Foto leider nicht sichtbar sind noch folgende Elemente: | |
Ablasshähne für den Wasserballast In die Flügel kann zur Steigerung der Fluggeschwindigkeit bis zu 170 Liter Wasserballast gefüllt werden, der spätestens bei der Landung abgelassen werden muss. |
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Rückenlehnenverstellung Damit kann der Winkel der Rückenlehne im Flug verstellt werden. Wird in meinem Flugzeug praktisch nie verwendet. Zusätzlich kann vor dem Einsteigen noch der untere Teil der Lehne verstellt werden. |
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Sauerstoffanlage Für Flüge in größerer Höhe ist eine Sauerstoffanlage eingebaut, die aus einer Vorratsflasche, einem Steuergerät und der Nasen-Kanüle besteht. Die Menge wird abhängig von der Höhe automatisch dosiert. |
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4-Punkt-Anschnallgurte |
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Fallschirm Ist als reiner Rettungsschirm für den absoluten Notfall nicht mit den üblichen Sportschirmen vergleichbar, z.B. ist die möglichst rasche Entfaltung wichtiger als der Komfort oder die Steuerbarkeit. Deswegen werden auch Rundkappen statt der heute verbreiteten Rechteckschirme verwendet. Ein Fallschirm ist zwar beim normalen Segelfliegen nicht vorgeschrieben, wird aber von praktisch allen verwendet. |
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Trinkwassersack Hinter dem Sitz ist ein Camelbak-Trinkwassersack mir 3 Liter Inhalt von dem ein Schlauch über den Schultergurt nach vorne geht. > Camelbak |
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Erste-Hilfe-Paket
Werde ich hoffentlich nie brauchen |
Hier sind mein eigenes Segelflugzeug, sowie 2 Vereins-Segelflugzeuge und die Schleppmaschine am Start zu sehen, aber leider ist diese Satelliten-Aufnahme bereits durch eine aktuellere
ersetzt worden.
In Google Earth kann man über "Ansicht - Historische Bilder" diese Aufnahme vom 1.8.2010 noch immer ansehen.