Mein Wasserbett

Ein Wasserbett hat immer noch etwas exotisches an sich und es gibt viele Geschichten und falsche Meinungen darüber.

Grundsäzlicher Aufbau eines Wasserbettes

Die "Matratze" eines Wasserbettes ist einfach ein flacher und dichter Vinyl-Sack, der vollständig mit Wasser gefüllt wird.

Außen rum ist ein Schaumstoffrahmen, der dem Bett die Form und Stabilität gibt.

Zwischen Rahmen und dem Wassermatratze ist eine Sicherheitsfolie eingelegt, die eine Auffangwanne bildet, damit auch bei Beschädigungen der Wassermatratze das Wasser nicht ausfließen kann.

Unter der Sicherheitsfolie sind noch elektrische Heizfolien, mit denen das Wasser auf angenehme Temperaturen erwärmt werden kann.

Obendrauf kommt noch ein relativ dicker Bezug, der den nächtlichen Körperschweiß aufnehmen kann.

Da so ein Wasserbett mit rund 200kg pro m2 doch relativ schwer ist, muss der Unterbau dementsprechend stabil ausgeführt sein.

Schlafkomfort

Der Schlafkomfort eines Wasserbettes ist für mich nach wie vor um Klassen besser ais jedes andere Bett.

Im Gegensatz zu einem herkömmlich Bett, wo aufgrund der menschlichen Körperform an den Schultern, Hüften und Hintern Druckstellen entstehen, unterstützt ein Wasserbett den ganzen Körper gleichmäßig. Diese Druckstellen stören aber die Durchblutung und sind auch der Grund für die häufigen Herumwälzen im Schlaf. In einem herkömmlichen Bett bewegt man sich rund 50x, in einem Wasserbett aber nur rund 10x pro Nacht.

Ich bin z.B. vor ein paar Jahren in meinem Wasserbett einmal auf dem Handy liegend eingeschlafen und am Morgen immer noch auf dem Handy liegend, aber genauso ausgeschlafen wie immer, munter geworden.

Zusätzlich soll die Wärme (mein Wasserbett ist das ganze Jahr auf 28°C eingestellt) für ein rascheres Einschlafen und einen tieferen Schlaf sorgen. Ich kann jedenfalls beides bestätigen, weil mir Einschlafstörungen völlig unbekannt sind und ich in der Nacht praktisch nie munter werde.

Die ganzen Gräuelgeschichten über Hausstaubmilben kannst mit einem Wasserbett ebenfalls vergessen, weil es durch die integrierte Heizung am Morgen viel schneller und gründlicher wieder trocknet und so gar keinen Nährboden für die grauslichen Viecher zulässt.

 

Erfahrungen

Ich besitze mein Wasserbett seit 1998 und kann daher schon über ein paar Jährchen Erfahrung zurückblicken:

Gewöhnung an das Wasserbett

Das ist bei mir ja schon länger her, aber es hat schon 4-5 Tage gedauert, bis ich darin richig gut geschlafen habe.

Der Körper ist am Anfang einfach noch zu sehr an das viele Herumwälzen vom alten Bett gewohnt. Da man aber im Wasserbett tiefer in der Matratze liegt und die Matratze auch viel weniger Halt bietet, braucht man für das Umdrehen mehr Kraft und wird in den ersten Tagen öfter dabei munter werden.

Nach ein paar Tagen merkt der Körper, dass er sich gar nicht so oft bewegen muss und plötzlich funktioniert das Schlafen im Wasserbett.

Aus diesem Grund bringts auch nix, eine Nacht in einem Wasserbett probezuschlafen weil das sicher vom Kauf abhalten wird.

Einen Kopfpolster habe ich übrigens vom ersten Tag an nimmer verwendet.

Wartungsaufwand

Einmal pro Jahr Konditioniermittel nachfüllen, damit das Wasser nicht kippt und mit Vinyl-Reiniger abwischen - mehr ist nicht zu tun.

Handlungsbedarf besteht immer dann, wenn das Bett zu gluckern beginnt, weil dann Luftblasen im Wasser entstanden sind. Entweder durch ein Leck oder weil das Wasser zu kippen beginnt.

Das Wasser wird übrigens nie gewechselt, ich fülle nur alle paar Jahre 1-2 Liter Wasser nach.

Der Bezug passt leider nicht in eine normale Haushalts-Waschmaschine und weil's in der Reinigung immer ein paar Tage dauert habe ich mir einen 2. Bezug gekauft.

Undichtheiten

Die von vielen gefürchteten sintflutartigen Überschwemmungen sind praktisch unmöglich und hab ich noch keine erlebt, wohl aber ab ca. 10 Jahren ein paar kleinere Undichtheiten. Passiert sind diese so alle 2 Jahre und immer an den Stellen, wo die meiste Bewegung stattfindet - in den Ecken und im Bereich des Einfüllstutzens.

Das klingt jetzt wilder als es tatsächlich ist, weil nie mehr als ein paar Tropfen ausgetreten sind. Ein Wasserbett ist nämlich ein druckloses System und solange niemand darin liegt könnten auch Löcher in die Matratze geschnitten werden und es würde nix passieren. Ich vermute auch, dass unbelastet sogar mehr Luft in die Matratze reinkommt, als Wasser austritt. Aber auch wenn man sich reinlegt steigt der Druck nur minimalst  auf ca. 0,01 bar an. Meine Risse waren nie größer als 1-2 mm, so dass in einer Nacht nie mehr als ein Achterl ausgetreten ist. Das saugt dann sowieso der Bezug auf und du merkst es noch in der Nacht oder spätestens am nächsten Morgen.

Die Reparatur ist selbst machbar und noch einfacher als einen Fahrrad-Patschen zu kleben.

Vorurteile

Man wird seekrank im Wasserbett

Noch niemand ist in einem Wasserbett seekrank geworden, weil die Bewegungen des Wassers in kürzester Zeit wieder abklingen. Zusätzlich können bei der Herstellung verschieden stark dämpfende Vlies-Einlagen in der Wassermatratze eingebaut werden.

Überschwemmung durch ein Wasserbett

Sintflutartige Überschwemmungen gehören ins Reich der Märchen.

Kleinere Leckagen können schon passieren, aber immer nur auf der bewegten Oberseite und mit minimalem Wasserverlust. An der Unterseite findet keine Bewegung statt und daher gibt's auch keinen logischen Grund für Leckagen.

... und für alle Fälle gibt es immer noch die Sicherheitsfolie, die das gesamte Wasser aufnehmen könnte.

Bei dem Gluckern und Glucksen kann ich nicht einschlafen

Stimmt, könnte ich auch nicht, aber ein normales Wasserbett macht keine Geräusche.

Wenn Luftblasen zu hören sind, dann muss etwas dagegen getan werden. Meistens ist nur das Konditionierunsmittel überfällig oder ein kleines Leck ist passiert. Auf jeden Fall muss entlüftet werden und für ganz schwierige Fälle hilft die Chemie (Bubble-Ex).

Schwerkranke, Dicke und Schwangere dürfen in kein Wasserbett

Das ist völliger Blödsinn.

Wasserbetten sind ursprünglich gar nicht für die private Benutzung erfunden worden, sondern eigentlich für den medizinischen Bereich, damit sich Schwerkranke eben nicht wie in normalen Betten wundliegen.

Dass jemand zu schwer sein könnte wird in den Viedeos am Ende sehr deutlich widerlegt.

Ein Wasserbett ist sowieso unbezahlbar

Stimmt auch nur bedingt.

Ein Wasserbett ist zwar teurer als eine normale Matratze, aber sicher billiger und besser als so manche "Wundermatratze". Die Betriebskosten für Heizung und Wasserpflege sind zwar vorhanden, aber mit rund 100€ pro Jahr im überschaubaren Bereich.

Ein Wasserbett hängt auch nach 20 Jahren noch nicht durch und der Schlafkomfort ist dann immer noch wie am ersten Tag.

Letztendlich ist es aber eh nur die Frage, wie viel dir ein gesunder und erholsamer Schlaf wert ist.

Nachteile

Wer sich einmal an den Schlafkomfort eines Wasserbettes gewöhnt hat, wird in keinem anderen Bett mehr schlafen wollen.

Zum Glück schlafe ich jedoch auch in Hotelbetten noch halbwegs gut.

Ein Wasserbett im Wohnmobil wäre zwar ein Traum, wird sich aber aus Gewichts- und Sicherheitsgründen nicht realisieren lassen. Wäre auch blöd wenn du bei einem Crash vom eigene Bett erschlagen wirst.

Links

Silent-Night Wasserbetten - der Händler meiner Wahl


Allgemeine Informationen über Wasserbetten:

Für alle, die Angst um die Dichtheit eines Wasserbetts haben hier noch ein paar Videos mit extremen Belastungen: