Nach einer nächtliche Zimmersuche in Tschechien, wo ein Freund einfach mit seinem Wohnwagen am Flugplatz übernachtet hat, ist bei mir 2006 die Entscheidung zu einem Wohnmobil gefallen.
Die Suche nach einem geeigneten Fahrzeug war nicht einfach, noch dazu hab ich null Ahnung gehabt, worauf es eigentlich ankommt. Ich hab mir also große und ganz große, alte und ganz alte Wohnmobile angeschaut, aber keines hat meine Vorstellungen erfüllen können.
Immerhin habe ich mit der Zeit immer genauer gewusst, wonach ich eigentlich gesucht habe:
Solche Fahrzeuge waren aber zu der Zeit einfach noch nicht gebraucht zu finden, da sie damals erst 1-2 Jahre am Markt waren. Eher zufällig bin ich daher über ein Inserat aus Innsbruck für genau so ein Fahrzeug gestolpert und habe mit dem Verkäufer gleich einen Besichtigungstermin ausgemacht. Am nächsten Tag bin ich mit einem Vereinsflugzeug nach Innsbruck geflogen und habe es an Ort und Stelle gekauft - ich haben den Kauf bis heute keine Sekunde bereut.
Ich bin sicher kein typischer Camper, weil ich praktisch immer auf irgendwelchen Flugplätzen stehe, teilweise erst spät in der Nacht ankomme und daher nicht immer eine vollständige Campingplatz-Infrastruktur zur Verfügung habe.
Mein Wohnmobil ist dafür einfach ideal und passt perfekt zu meinen Bedürfnissen:
Ich bin in jeder Hinsicht mindestens 4-5 Tage autark und zwar ohne auf den geringsten Komfort verzichten zu müssen.
Die Solarzellen liefern vom Frühjahr bis zum Herbst tagsüber genügend Strom in die Bordbatterien und Kühlschrank, Frisch- und Abwassertank sind ausreichend groß dimensioniert. Praktisch alle eingebauten Geräte werden mit 12V versorgt und für Haarfön, Rasierapparat usw. liefern der fix eingebaute Wechselrichter bordeigene 220V an alle Steckdosen.
Die Heizung reicht für Temperaturen bis -5°C locker, darunter hab ich es noch nicht probiert, aber vermutlich würde der Gasverbrauch durch das praktisch nicht isolierte Fahrerhaus enorm ansteigen.
Die integrierte Dusche ist zwar recht eng, aber mit etwas Übung funktioniert das Duschen völlig problemlos und mit minimalem Wasserverbrauch.
Internet und eMail funktionieren mit einem mobilen WLAN-Hotspot praktisch wie zu Hause und ich habe sogar einen Drucker und Scanner immer mit dabei.
Von Anfang März bis Ende November ist mein Wohnmobil immer reisebereit und wie ein 2. Haushalt komplett mit Wäsche, Sanitärzeug, gefülltem Wassertank und Proviant im Kühlschrank in kürzester Zeit einsatzbereit. Oft entscheide ich völlig spontan, dass ich mit dem Wohnmobil am Flugplatz übernachte. Dazu brauche ich nur die Wechselkennzeichen vom PKW ans daneben stehende Wohnmobil umstecken und ev. etwas Proviant einkaufen.
Hersteller: | |
Modell: | Box Star MQ550 |
Basisfahrzeug: | Fiat Ducato 244 / 2,8 JTD |
Baujahr: | 2004 |
Gesamtlänge: | 5,60 m |
Gesamthöhe: | 2,55 m |
Gesamtbreite: | 2,02 m |
Radstand: | 3,70 m |
Wendekreis: | 15,1 m |
Sitzplätze: | 4 |
Schlafplätze: |
Fixes Heckbett 188x140 cm Notbett (Sitzgruppe) 175x80 cm |
Motor: | 4 Zylinder Diesel |
Hubraum: | 2,8 L |
Leistung: | 94 kW (127 PS) bei 3600 U/min |
Drehmoment: | 300 Nm bei 1800 U/min |
Getriebe: |
5 Gang-Schaltgetriebe |
Antrieb: | Vorderradantrieb |
Bereifung: | 205/70 R 15 |
Leergewicht: | 2450 kg |
Gewicht reisefertig: | ca. 3100 kg incl. Wasser, Diesel, Gas |
Zul. Gesamtgewicht: | 3300 kg |
Anhängelast: | 2000 kg |
Tankinhalt: | 80 L |
Höchstgeschwindigkeit: | 156 km/h |
Beschleunigung: | 0-100 km/h in 20,7 Sekunden |
Verbrauch: | je nach Fahrweise 10-11 L/100km |
Schadstoffklasse: | Euro 3 - 88/77/EWG 2001/27A/EG |
Ausstattung Basisfahrzeug |
Fahrerhaus-Klimaanlage Antiblockiersystem Antischlupfsystem
Fahrer-Airbag Anhängerkupplung |
Ausstattung Bordtechnik |
Sanitärraum mit integrierter Dusche Cassettentoilette Thetford C 400 mit SOG-Absaugung Gasheizung/Boiler Truma C 3402 Frischwassertank 85 L + Boiler 11 L Abwassertank 80 L Fäkalientank 19 L Gasflaschen 2 x 10 kg Bordbatterie 2 x 90 Ah Solarzellen 2 x 85 W Ladegerät 220V 13A für KFZ- und Bordbatterien Ladegerät 12 V für Pb, NiCd, NiMH, LiIo, LiPo Ladegerät 12 V für div. Kameras, iPod, Mobiltelefon Sinus-Wechselrichter 220V, 1000W Zusätzlicher Wechselrichter 220V, 100W für Kleingeräte 7 Steckdosen 220 V 6 Steckdosen 12 V 5 Steckdosen USB 8 LED-Innenleuchten
Kompressor-Kühlschrank Waeco Coolmatic MDC, Gasherd 2-flammig Fahrerhausverdunkelungssystem Remis Deckenluke und Deckenventilator Omnistor Elektrische Trittstufe Omnistor Markise Omnistor 6002, 3m LED-Markisenbeleuchtung mit Funkdimmer Gaswarngerät mit Sauerstoff- und CO-Sensor Rauchmelder Feuerlöscher Pulver, 2 kg Feuerlöscher Schaum, 2 L Löschdecke |
Ausstattung Multimedia |
Alpine USB-Radio mit Bluetooth Freisprecheinrichtung
Automatische Sat-Antenne Caro Digital 2 Rückfahrkameras mit IR-Beleuchtung und Heizung Flugfunkgerät Icom 2 Handfunkgeräte PMR 446 |
Die folgenden Berichte habe ich auf der Homepage des Flugsportverein Stockerau veröffentlicht. Sie sind zwar hauptsächlich übers Segelfliegen, zeigen aber auch, wie ich mein Wohnmobil normalerweise nutze.
Hier ist mein Wohnmobil zu sehen, aber leider ist diese Satelliten-Aufnahme bereits durch eine aktuellere ersetzt worden.
In Google Earth kann man über "Ansicht - Historische Bilder" diese Aufnahme vom 29.4.2012 noch immer ansehen.
Grundsätzlich ist das Basisfahrzeug aus der Nutzfahrzeugabteilung von Fiat für den täglichen Betrieb auf Baustellen und im Paketdienst ausgelegt und dementsprechend robust und zuverlässig ist es auch gebaut. 500.000 km sollten also kein allzugroßes Problem sein, von denen ich gerade erst die ersten 100.000 km erreicht habe. Mechanisch habe ich bis auf einen gebrochenen Batteriepol und den 2x getauschten Lüftungsschalter bisher auch noch keine Probleme gehabt.
Da die Außenhülle bis auf die nachträglich eingebauten Wohnraumfenster aus der originalen Blechkarosserie besteht, habe ich auch keinerlei Dichteitsprobleme, wie sie oft bei aufgebauten Wohnkabinen nach ein paar Jahren auftreten.
Mit mehr als 600 Nächten im Wohnmobil bin ich sicher ein Hardcore-Nutzer, aber trotzdem halten sich die Gebrauchsspuren im Innenraum noch sehr im Rahmen. Die Edelstahl-Küche hält sowieso ewig, nur im Waschraum habe ich die Plastikduschwanne und das Waschbecken aus optischen Gründen ersetzt. Entgegen meine Befürchtungen sind darunter auch keinerlei Feuchtigkeitsschäden zu finden gewesen, obwohl ich die Dusche täglich nutze.
Das einzige wirkliche Problem ist leider die extrem schlechte Original-Lackierung der Fiat-Karosserie, wo sich schon nach 5-6 Jahren der Decklack von der Grundierung zu lösen begonnen hat. Am schlimmsten sind diese Abblätterungen am Dach, wo sie jedoch am wenigsten auffallen.
Die Motorhaube ist ebenfalls stark betroffen, alle anderen Flächen sind noch in Ordnung.
In den diversen Internet-Foren findet man seitenweise Berichte über diese Abbätterungen und es dürfte sich offensichtlich um einen Qualitäts- oder Verarbeitungsfehler handeln, der über mehrere Jahre aufgetreten ist. Betroffen sind alle Fiat Ducatos der Baureihe 230/244 mit blauer oder silberner Metallic-Lackierung, sowie die baugleichen Citroen- und Peugeot-Modelle.
Über kurz oder lang wird wohl eine Komplettlackierung notwendig werden, aber solange nur die Motorhaube und das Dach betroffen sind und die Grundierung in Ordnung ist, greife ich gelegentlich zum Lackstift. Und optimistisch betrachtet könnte man die etwas heruntergekommene Optik natürlich auch als Diebstahlsschutzmaßnahme sehen.
Knaus - offizielle Homepage des Herstellers
Fiat Professional - offizielle Homepage der Nutzfahrzeugabteilung
My Home is my Car - Homepage eines Extrem-Campers
Videos von "richtigen" Wohnmobilen gibt's auf meiner YouTube-Playlist, die ich laufend ergänzen werde.