Ich war bereits 2012 mit meinem Wohnmobil in Kroatien (Link zum Reisebericht) und habe schon damals beschlossen, dass ich wieder kommen werde. Leider hat es dann doch 3 Jahre gedauert, aber jetzt ist es soweit und ich werde mich bemühen wieder tägliche Berichte zu schreiben.
Die groben Ziele sind diesmal die Inseln Cres, Lošinj, Krk und Pag und auch heuer möchte ich jede Nacht einem anderen Ort schlafen, nix Fliegen und möglichst keinen Stress haben.
Die späte Reisezeit habe ich ganz bewusst gewählt, weil die Hitze, das Braten in der Sonne und der Trubel in der Hauptsaison eh nicht meine Welt sind.
Freitag, 9.10.2015 - Tag 1
Tag der Anreise - im Gegensatz zu 2012 möchte ich einen Tag gewinnen und wähle die schnelle Anreise über die Autobahnen, aber dafür mit Blick auf die Lärmschutzwände und Baustellen.
Nur die letzten 100 km sind ganz nach meinem Geschmack und führen mich wieder ins Hinterland und in die Dörfer. Die 5 Kilometer lange Zufahrt zum Campingplatz ist abenteuerlich und zur Hauptsaison mit einem breiten Wohnwagen hinten dran sicher recht lustig zu fahren.
Kilometerstand: 600 km
Standort zum Übernachten: Kamp Sveta Marina, ca 5 km südlich von Rabac bzw. Labin.
Samstag, 10.10.2015 - Tag 2
Der Vormittag ist mit Aufstehen, Frühstück machen, Campingplatz auschecken, Prepaid-SIM-Karte kaufen und rechtzeitig-bei-der-Fähre-sein-müssen schon fast zu stressig. Die Überfahrt mit der Fähre ist recht lässig, nur genau in der Mitte rammen wir irgendetwas offensichtlich ziemlich großes, weil dabei die ganze Fähre erzittert.
Cres ist eine recht wilde und naturbelassene Landschaft und nur recht dünn besiedelt. Die Straßen wechseln von Trampelpfaden bis gut ausgebaute Landstraßen. Da ich noch reichlich Zeit habe,
erkunde ich das Hinterland bis Valun, wo die Straßen schon arg eng werden und offensichtlich keiner mit Gegenverkehr rechnet.
Das Wetter ist den ganzen Tag "ziemlich steirisch", die ständigen Regenschauer stören aber auf den Fotos mehr als in der Realität - zumindest im Wohnmobil, die erstaunlich zahlreichen
Motorradfahrer werden es anders sehen.
Der Campingplatz Kovačine ist eine riesige und sehr gepflegte Anlage mit rund 1000 Stellplätzen, von denen zur Zeit jedoch nur die wenigsten belegt sind.
Die 7-Tages-Prepaid-Flatrate-SIM der Hrvatski Telekom funktioniert erstaunlich flott und zuverlässig.
Kilometerstand: 701 km
Standort zum Übernachten: Camping Kovačine,
außerhalb des Ortes Cres
Sonntag, 11.10.2015 - Tag 3
Der Tag des Herren beginnt deutlich schöner als prognostiziert und ich mache mich am späten Vormittag (bin ja im Urlaub) auf den Weg, den Süden von Cres zu erkunden. Bis Osor ist die Straße recht gut ausgebaut, aber der rund 15km lange Abstecher zum Südzipfel der Insel wird wieder eng und winkelig. Die Steinmauern sind einfach überall – keine Ahnung wer die Millionen Steine aufeinandergeschiebert (geschlichtet, für die bundesdeutschen Leser) hat und wie in der Hauptsaison zum Urlauberschichtwechsel die Holländer mit ihren Wohnwägen da durch kommen. Baldarin besteht aus einem urigen Fischerdorf, einem Campingplatz und sonst gar nix. Der Weg zurück ist derselbe, weil’s sonst keinen gibt, der ohne Allrad befahrbar wäre.
Bei Osor fahre ich über die kleine Drehbrücke, die die Inseln Cres und Lošinj je nach Stellung entweder trennt oder verbindet. Auf Lošinj ist die Hauptstraße wieder sehr gut ausgebaut und zum ersten Mal seit ich auf den Inseln bin rühre ich wieder die Fünfte ins Fiat-Getriebe.
Der kurze Abstecher zum Flugplatz von Lošinj muss einfach sein, weil ich bereits 2007 auf meinen allerersten Auslandsflug hier gelandet bin und schon damals
beschlossen habe, auch mit dem Wohnmobil zu kommen.
Der Campingplatz Čikat ist wieder eine Riesenanlage und besonders nett ist der Guide, der mit mir im Elektrowagerl auf Stellplatzsuche fährt – ein paar mal links, rechts, halblinks, halbrechts und schon hab ich den besten Platz gefunden. Einen anderen Weg zurück bei der Rezeption und dann versuche ich, das Gemerkte mit dem Wohnmobil abzufahren – den Rest spar ich euch, ich wollte eh den ganzen Platz besichtigen.
Mit der Mini-Rakete (Elektro-Scooter) fahre ich den Uferweg im Norden um die Halbinsel, traue mich dann aber nicht bis nach Mali Lošinj rein, weil ich Bedenken habe, dass die aufkommende Bora, ein stürmischer Fallwind, am Rückweg dem 500W-Motörchen arg zusetzen könnte. Nach 12 km hab ich immer noch erstaunliche 50% in der Batterie.
Mali Lošinj muss aber sein, daran führt definitiv kein Weg vorbei und daher gehe ich zu Fuß die 3km quer über die Insel. Der mondäne Flair und die vielen Cafes und Restaurants an der Hafen-Promenade haben schon ihren eigenen Charme. Die Fisch-Platte ist ausgezeichnet und sogar die Sonne zeigt sich erstmals auf dieser Reise.
Der Sonnenuntergang über der Insel Susak ist dann schon fast zu kitschig.
Das Internet ist eher zach - übers Handy und übers Campingplatz-WLAN.
Montag, 12.10.2015 - Tag 4
Ein herrlicher Tag und ich will heute über die Insel Krk und die Küstenstraße zur Insel Pag kommen. Nachdem dazu 2 Fähren rechtzeitig zu treffen sind, beginnt der Tag für mich recht früh um 7 Uhr und ziemlich stressig, weil ich die 10-Uhr-Fähre nach Krk erwischen möchte. Das Frühstück wird nicht so zelebriert wie sonst, die Morgentoilette ist kurz und rasiert wird unterwegs. Das Fahren ist recht mühsam, weil die zwei Pensionisten-Busse aus Bad Goisern auf der zwar gut ausgebauten, aber unübersichtlichen Straße mehr als 30 km einfach nicht zu überholen sind (und dabei ist meine Hütte eh recht ordentlich motorisiert).
Knapp aber doch komme ich zur Fähre (die 2 Busse kommen übrigens auch noch, aber in der letzen Minute). Die Insel Krk überquere ich ohne stehen zu bleiben, weil ich sie eh schon bei meinem letzten Kroatien-Urlaub bereist habe.
Bis zur nächsten Fähre auf die Insel Pag habe ich noch rund 70 km Küstenstraße vor mir und mit einer ambitionierten Fahrweise wäre die Fähre um 13:25 zu erreichen - ich bin aber nicht auf der Flucht, sondern im Urlaub. Daher bummel ich gemütlicher und mit ein paar Zwischenstopps gegen Süden und nehme halt die nächste Fähre kurz nach 3 Uhr.
Als kleiner Fähren-Chef, der ich mittlerweile glaube zu sein, nehme ich an, dass auch an dieser Anlegestelle ein kleines Lokal ist, wo ich eine Kleinigkeit essen kann. Denkste, hier im Süden gehen die Uhren langsamer, das Lokal gibt’s zwar schon, aber kein Personal. Mir soll‘s recht sein, gibt’s halt steirische Preßwurscht aus dem Wohnmobil-Kühlschrank statt Ćevapčići.
Beim Verlassen der Fähre glaube ich, auf dem Mond gelandet zu sein – nur Steine und sonst gar nix. Weil aber angeblich noch nicht mal die Amis dort gewesen sein sollen, könnte hier irgendwo Neil Armstrong seine bedeutungsvollen Worte an die Menschheit beim Hüpfen von der Mondfähren-Atrappe gesprochen haben. Weiter weg vom Strand gibt’s dann doch wieder etwas Gras und Gebüsch.
Am Campingplatz gibt es eine vorgelagerte Halbinsel für die Surfer und Taucher und weil die coole Typen sind, gibt’s dort weder Strom, noch Wasser und nicht mal gekennzeichnete Parzellen. Die coolen Typen sind aber alle fort und deswegen hab ich den lässigsten Stellplatz und überhaupt die ganze Halbinsel für mich alleine. Ob ich jetzt der coolste Typ am Platz bin weiß ich nicht.
Der Sonnenuntergang und die Calamari im Campingplatz-Restaurant sind leider ziemlich mau, aber ein absolutes No-Go ist der seichte Vorabend-Schwachsinn eines deutschen Senders zum Abendessen.
Kilometerstand: 1037 km
Standort zum Übernachten: Camping Village Šimuni, ca. 7 km nordwestlich von Pag
Dienstag, 13.10.2015 - Tag 5
Also, es gibt schlimmeres, als von den über Nacht stärker gewordenen Wellen geweckt zu werden.
Nach dem Frühstück ist zum ersten Mal auf dieser Reise Camping-Arbeit angesagt. Ich fülle meine Wasservorräte auf und entsorge Abfälle, Abwasser und WC. Diesel hab ich eh schon gestern vollgetankt, im Kühlschrank ist auch noch genug und so sollten die nächsten Tage ziemlich entspannt werden. Beim Auschecken dann die nächste Überraschung, weil für diesen echt coolen Stellplatz nicht mal 10 € löhne.
Trotzdem geht die Reise weiter und das heutige Ziel ist die gesamte Insel Pag zu erkunden. Gleich beim ersten Abstecher nach Lun, den nördlichsten Zipfel, zeigt sich die Insel von ihrer kargen Seite mit viel Gestein und wenig Vegetation. Die festlandseitige Halbinsel ist die reinste Mondlandschaft - völlig kahl und ohne jeden Bewuchs.
Für den Hafen und die engen Gassen der Inselhauptstadt Pag ist wieder mal der Elektro-Scooter genau das richtige Gerät, weil du damit in der gleichen Zeit einfach 4-5x weiter kommst als zu Fuß. Auf dem Spielzeug-Tretroller lächeln dich alle freundlich an und du kannst gar nicht so deppert fahren, dass dir irgendwer böse ist. Technisch überrascht mich die kleine Rakete auch immer mehr, weil sie seit dem letzten Laden jetzt schon knapp 18km drauf hat und immer noch 40-50% Restkapazität anzeigt.
Der kurze Abstecher nach Povljana gibt leider optisch genauso wenig her wie die 300m lange Brücke zurück aufs Festland, aber vielleicht hab ich heute einfach schon zuviele Schottergruben-Landschaften gesehen.
Der winzige Campingplatz Odmoree ist ein angenehmer Kontrast zu den Touristen-Hochburgen der vergangene Tage. Für den einen Weg mit nur 9 terrassenartigen Stellplätzen in einer Reihe brauchst keine Lageplan und schon gar kein Navi. Dafür ist alles (wirklich alles) niglnaglneu (erste Saison) und pipifein gepflegt. Der Ausblick von allen Stellplätzen auf das 15m tiefer liegende Meer mit den gegenüberliegenden Halbinseln und den kleinen Hafen ist einfach genial. Der freundliche Besitzer erzählt mir mit sichtlichem Stolz, dass er für die kommende Saison schon zu 95% ausgebucht ist. Heute ist aber nimmer Saison und ich bin völlig alleine. Der Preis für diesen Geheimtipp ist übrigens auch schwer in Ordnung.
Ah ja, weil die Frage aus der kalten Heimat gekommen ist:
Die Temperatur hier ist tagsüber bei ungefähr 17-20°C, in der Nacht sind's 10-15°C.
Die Sonne hat aber noch ordentlich Kraft (wenn sie sich mal zeigt), dafür kann der stellenweise stärkere Wind unangenehm werden.
Im Meer sind nur die ganz wenigen ganz Harten.
Mittwoch, 14.10.2015 - Tag 6
Na super - heute soll‘s in der Gegend wo ich grad bin 50 Liter pro m2 regnen.
Schon beim Aufstehen trommelt der Regen unmissverständlich auf der Dachluke und ich lasse daher den Tag recht gemütlich angehen. Gegen Mittag haben wir schätzungsweise die vorhergesagte Regenmenge erreicht und ich mache mich wieder mal auf den Weg, aber schon auf der steilen und nassen Ausfahrt vom Campingplatz ist das ASR schwer beschäftigt, um den Grip auf der Antriebsachse aufrecht zu halten.
Der Abstecher nach Vrsi ist eher unspektakulär, dafür ist die Altstadt von Nin umso sehenswerter, weil sie auf einer künstlich geschaffenen Insel liegt und die Stadtmauern noch weitgehend erhalten sind – leider regnet es wieder so stark, dass ich die Besichtigung besser bleiben lasse.
Auf der Fahrt zur Insel Vir wird der Regen noch stärker, so dass ich dort gar nicht mehr zum Fotografieren aussteige. Richtung Zadar kommt es dann richtig dick – Wolken schwarz wie die Nacht, Donner, Blitz, Regen, Straßenüberschwemmungen.
In Zadar regnet es nur noch wenig und ich kann wenigsten für ein paar Fotos vom Hafen das Auto wieder verlassen. Der Rest der Stadt, die immerhin um einiges größer als St. Pölten ist, ist genauso unscheinbar wie unsere Landeshauptstadt.
Am Weg nach Süden stolpere ich eher zufällig in Sukošan in den größten Yachthafen an der Adria – unfassbar welche Werte hier im Wasser schwimmen.
Interessant ist, wie sich die Campingplätze ändern – im Norden der Adria sind die riesigen Massentourismusanlagen und hier hat jedes zweite Haus einen Minicampingplatz mit ein paar Stellplätzen. Irgendwie ist mir das auch lieber, weil‘s viel familiärer ist, du mit den Leuten noch reden kannst und viel mehr integriert bist. Die 200 Meter zum Essen und Einkaufen ins Dorf sind trotzdem kürzer als die Wege in den Riesenanlagen. Der Sankt-Petersfisch war übrigens ausgezeichnet und dass mir der Lokalbesitzer den Kaffee spendiert passt auch irgendwie dazu. Wenn ich einen Platz auf dieser Reise noch mal besuchen würde, dann wäre es sicherlich dieser hier.
Vielleicht noch ein paar Worte wie ich meinen Reiseverlauf und die Campingplätze auswähle:
Grunsätzlich lege ich natürlich schon zuhause das grobe Zielgebiet fest und suche mir auf Camping.Info rund 20-25 interessante Campingplätze raus, die zur geplanten Zeit auch noch geöffnet haben. Als Backup und für den Fall, dass ich unterwegs mal kein Internet haben sollte, mache ich zusätzlich eine Liste mit allen wichtigen Daten fürs Navi und drucke aus Google Earth eine grobe Übersichtskarte mit allen Campingplätzen aus. Unterwegs habe ich keinen echten Terminplan, wann genau ich wo sein will, sondern entscheide meistens erst am Vorabend, wo die Reise am nächsten Tag hingehen soll. Die Feinplanung mache ich dann direkt im Navi, wobei ich mir genügend Freiheit für spontane Entscheidungen unterwegs lasse. Ich versuche, spätestens um 17h am Platz zu sein, weil ich dann immer noch bei Tageslicht den nächsten anfahren kann, falls mir der erste nicht gefällt.
Kilometerstand: 1299 km
Standort zum Übernachten: Camping Moce in Sveti Filip i Jakov, 25 km südöstlich von Zadar
Donnerstag, 15.10.2015 - Tag 7
Für den Großraum Zadar sind heute über 70 (!) Liter Regen pro m2 angesagt. Im Landesinneren soll’s weniger sein, daher flüchte ich von der Küste Richtung Plitvička Seen. Ist eh schon an der Zeit, mich langsam wieder zur Heimat auszurichten. Das Navi kalkuliert die Strecke mit 240 km und 5½ Stunde, was ich aber nicht ganz glaube, weil das eine heißen 44er-Schnitt ergeben würde. Da hat das gute Ding wohl schon die Pausen für’s Essen, Fotografieren und Pinkeln mit eingerechnet.
Gleich nach der Ausfahrt vom Campingplatz zeigt mir mein Navi wieder mal einen Schleichweg, die ich normalerweise ganz gern fahre, weil ich so mehr vom Land und seiner Bevölkerung sehe – hier sehe ich aber nur eine tief hängenden Ast, der mir die Sat-Antenne und die Solarzellen vom Dach reißen will. Die 100 Meter rückwärts mit nur 5 cm Abstand zu den Mauern links und rechts sind eine gute Konzentrationsübung.
Kurz hinter Zadar geht’s mit dem ersten kleinen Weltuntergang los, dem am Weg noch unzählige mehr folgen werden – soviel gleich vorweg zur Wetterprognose für’s Landesinnere. In Zadar gibt’s übrigens alles, was du als österreichischer Urlauber nicht brauchst – gesehen hab ich Spar, Merkur, Lidl, Metro, Baumax, Bauhaus, Hervis, H&M, C&A, Humanic usw.
Der weitere Weg führt mich tief ins kroatische Hinterland, wo die Gegend gerade jetzt in den ersten Herbstfarben wirklich schön ist - auf der Karte ist nicht zu Unrecht ein rund 100 km langer fetter grüner Strich neben der Straße eingezeichnet. Meine Stimmung ist trotzdem etwas nachdenklich, was aber weniger am grauslichen Wetter, sondern viel mehr an den überall vorhandenen Zeugnissen des Kroatienkrieges vor 20 Jahren liegt. Viele Häuser sind heute noch zerstört und verfallen immer mehr. Daneben gibt’s aber auch recht saubere Häuser und dann wieder halbfertige Baustellen, wo offensichtlich schon ewig nix mehr passiert ist.
Je näher ich zu den Plitvička Seen komme, umso touristenfreundlicher werden wieder die Ortschaften – alles ist recht sauber und gepflegt, jede Menge Pensionen, Hotels und Lokale.
Am Ende der heutigen Fahrt bin ich über 1 Stunde vor der kalkulierten Zeit und das bei durchaus geschirrschonender Fahrweise.
Der Campingplatz ist mit rund 100 Stellplätzen mittelgroß und macht auf den ersten Blick einen recht ordentlichen Eindruck. Die obligatorische Besichtigungstour spar ich mir, weil’s immer noch regnet.
Kilometerstand: 1560 km
Standort zum Übernachten: Camping Turist Grabovac, 10 km
nördlich der Plitvička
Seen
Freitag, 16.10.2015 - Tag 8
Herrlich, ich werde von der Sonne geweckt, die mir ins Schlafzimmer scheint. Die abziehende Restbewölkung der letzten 2 Tage schaut auch recht harmlos aus, daher sind meine gestern Abend aufgekommenen Zweifel rasch verflogen und ich mache mich am späteren Vormittag auf zum Nationalpark Plitvička Jezera.
Der ganze Naturpark besteht aus 16 größeren und kleineren Seen, die kaskadenartig angeordnet und durch unzählige Wasserfälle miteinander verbunden sind. Die Auszeichnung als UNESCO-Weltnaturerbe ist völlig zu Recht erteilt worden und wer nur das Geringste für die Natur übrig hat wird schwer etwas Vergleichbares in Europa finden. Winnetou und Old Shatterhand haben auch richtig gewählt, dass sie genau hier den Komantschen und bösen Buben eins übergezogen haben - schön ist trotzdem, dass im Park nichts mehr davon zu merken ist und nicht an jeder Ecke eine Nscho-tschi wartet.
Die extremen Regenmengen der letzten 2 Tage haben zwar etliche Gehwege im Bereich der mittleren Seen unpassierbar gemacht, aber auch die Wasserfälle noch deutlich eindrucksvoller. Zum Glück kann man aber die gesperrten Wege mit den sowieso im Eintrittspreis enthaltenen Elektrobooten und den Unimog-Bussen umfahren, so dass ich auch noch die oberen Seen besichtigen kann.
Ich wollte eigentlich nur 3-4 Stunden bleiben, verwerfe aber bald alle guten Vorsätze und Empfehlungen der Reiseführer, dass man Campingplätze rechtzeitig vor der Dunkelheit anfahren soll. Am Eingang hab ich mich noch über die ermäßigten 2-Tages-Karten gewundert, aber nach fast 6 Stunden zwischen den Seen und Wasserfällen hab ich mich immer noch nicht sattgesehen und weiß jetzt, dass ein Tag dafür definitiv zu wenig ist.
Rückblickend bin ich echt froh, dass mich das schlechte Wetter hierher getrieben hat. Auch wenn es die ganze Woche geregnet hätte, dann hätte mich dieser eine Tag in diesem grandiosen Naturpark für alles entschädigt. Wir Österreicher sind ja auch von Mutter Natur reichlich beschenkt worden, aber was sie hier im kroatischen Hinterland geschaffen hat, ist absolut unvergleichlich und schwer in Worte zu fassen.
Hier noch der gesamte Nationalpark Plitvička Jezera in Google Maps:
Danach fahre ich durch ebenso faszinierende Gegend (z.T. sogar durch den Nationalpark) bis zur Autobahn und dann nach Zagreb weiter und komme bei völliger Dunkelheit am Campingplatz an. Der Platz ist … äh ja, finster halt. Ohne oder beim Ausfall des GPS wäre er in der Nacht jedoch niemals zu finden gewesen.
Samstag, 17.10.2015 - Tag 9
Dicht gefüllter Tag, trotzdem schnell erzählt:
In aller Herrgottsfrüh Abfahrt Richtung Österreich, natürlich wieder mal im Regen, was mir aber heute ziemlich wurscht ist, weil ich eh nach Niederöblarn im steirischen Ennstal zum jährlichen Segelfliegertag möchte. Dort gibt es den ganzen Nachmittag lang interessante Vorträge, eine kleine Flugshow und vor allem die Möglichkeit alte Freundschaften zu pflegen und neue zu knüpfen.
Am Abend fahre ich weiter nach Wels, wo es nach einer Woche mediterraner Küche wieder gute österreichische Hausmannskost in Form eines Knödeltellers gibt.
Kilometerstand: 2171 km
Standort zum Übernachten: Parkplatz vom Flugplatz Wels
Sonntag, 18.10.2015 - Tag 10
Der letzte Tag meiner kleinen Reise.
Ich besuche die Campingmesse in Wels in der Hoffnung, dass ich mir ein paar Ideen und Anregungen holen kann.
Am Nachmittag trete ich die Heimreise an und da ich noch Zeit habe wähle ich die Donaubundesstraße statt der faden Autobahn. In Grein mach ich noch eine kurze Pause und werfe dabei auch meine Gehsteig-Rakete nach ein paar Tagen wieder unter die Fußgänger.
Nach einem weiteren kurzen Abstecher zum Flugplatz Stockerau treffe ich gegen 20 Uhr wieder zuhause ein.
Kilometerstand: 2439 km
Standort zum Übernachten: Zuhause
Fazit
Ich hoffe, du hast beim Lesen einen Eindruck bekommen können, wie ich mir das Reisen mit meinem Wohnmobil vorstelle. Ich versuche halt einfach, die Mobilität und Ortsunabhängigkeit auszunutzen, um möglichst viel in kurzer Zeit zu sehen.
Für mich waren es 10 interessante Tage und 2400 km in einem Land mit einer extrem abwechslungsreichen Landschaft – von Steinwüste über karge Strauchlandschaften bis hin zum üppig bewaldeten Norden.
Die schönsten Orte waren für mich eindeutig Mali Lošinj und ganz besonders der Nationalpark Plitvička Jezera. Leider sind beide doch sehr abgelegen, so dass man nicht einfach beim Vorbeifahren kurz stehenbleiben kann, sondern schon sehr zielstrebig hinfahren muss.
Übers Wetter zu jammern bringt eh nichts und für die doch sehr später Reisezeit (Mitte Oktober) hätte es auch noch deutlich schlechter kommen können. Mit etwas Glück und ein bisserl Erfahrung vom Fliegen ist es mir immerhin gelungen, die zwei Höhepunkte in die kurzen Wetterfenster zu legen.
Die Campingplätze waren alle sehr sauber und gepflegt, so dass ich jeden davon bedenkenlos weiterempfehlen kann. Alle wären es wert gewesen, länger zu bleiben und es war nicht einfach, schon am nächsten Morgen wieder weiter zu fahren. Der Mix von großen und kleinen Plätzen hat sich rein zufällig ergeben und hat mir sehr gut gefallen.
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